Die Aufgaben, Zweck und das Wirken des Kur- und Verkehrsvereins
Ausschnitte aus einem Bericht des ehem. Schriftführers und Pressewartes Gerhard Zielinski (verstorben 04. März 2004):

"In einem kurzen Rückblick auf das Jahrzehnt ab 1990 muß auf die Bedeutung des Vorhandenseins eines Kur- und Verkehrsvereins in der Stadt Bad Gandersheim hingewiesen werden. Sein Engagement für den Kurbetrieb und das kulturelle Geschehen in der Roswithastadt ist trotz mancher zwischenzeitlich aufgetretener Schwierigkeiten von großem Nutzen.
Die Aktivitäten des Kur- und Verkehrsvereins (KVV) führten bereits Anfang der neunziger Jahre zu sichtbaren Ergebnissen, wobei sich besonders positiv die gute Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung und anderen Institutionen auswirkte. Als wertvoll für beide Seiten er wies sich ein vom KVV durchgeführter Blumenschmuckwettbewerb, dessen Ziel es war, dem äußeren Erscheinungsbild der Kurstadt ein besseres Aussehen zu verleihen. Eine dreiköpfige Jury nahm Vorgärten und Balkone in der Kernstadt und einigen Ortsteilen in Augenschein. Die ermittelten Sieger wurden in einer großen öffentlichen Abschlussveranstaltung mit Plaketten ausgezeichnet, die heute noch hier und da an Hauswänden zu sehen sind. In diesen Bereich gehören auch jene Anregungen, die vom KVV an die Städtische Gärtnerei gegeben wurden und zu mancher Verbesserung der gärtnerischen Gestaltung in den Kuranlagen führten.
Bewährt hatte sich auch der vom KVV eingeführte "Kurgaststammtisch", den zwei bis drei Vorstandsmitglieder monatlich im Kurhaus abhielten. Er wurde teilweise von fast 20 Kurgästen besucht. Sie erfuhren viel über die Kurstadt, ihre historische Vergangenheit und wurden über ihre Eindrücke von ihrem Kuraufenthalt befragt. Dabei stellte sich heraus, dass es kaum Beschwerden, sondern viel Lob gab. Viele Kurgäste verglichen dabei den hiesigen Aufenthalt mit jenen, die sie bereits in anderen Kurorten erlebt hatten. Anregungen, die die Teilnehmer gaben, wurden an die Kurverwaltung weitergegeben.
Großer Beliebtheit bei den KVV- Mitgliedern erfreuten sich die unter Leitung von Vorstandsmitglied Hans-Joachim Ebeling durchgeführten "Bäderfahrten". Sie dienten dem Kennenlernen anderer Heilbäder und beinhalteten einen regen Gedankenaustausch mit den dort für den Kurbetrieb tätigen Institutionen. Auch die dortigen Kureinrichtungen wurden in Augenschein genommen. So wurden viele Erkenntnisse gewonnen, die für den heimischen Kurbetrieb und die weitere Arbeit des KVV genutzt wurden. Zu den aufgesuchten Heilbädern gehörten Bad Eilsen, Bad Zwischenahn, Bad Sooden-Allendorf, Bad Salzschlirf mit dem Burgenort Schlitz, Bad Kösen, Bad Driburg und Bad Lippspringe.
Besondere Bedeutung kam dem in Verbindung mit der Stadt vom KVV wieder ins Leben gerufene "Theaterring" zu. Er führte im Winterhalbjahr monatliche Aufführungen mit dem Hildesheimer Stadttheater und Gastspielen anderer Bühnen durch, wobei sich das Neujahrskonzert besonderer Beliebtheit erfreute. Viele bekannte Schauspieler traten dabei im Kurhaus auf. Auch Mitglieder der Mainzer Hofsänger gaben ein Gastspiel. Leider wurde der "Theaterring" aus finanziellen Gründen 1999 aufgegeben.
Im Jahr 1997 führte der KVV von Juni bis Dezember eine Gästebefragung durch. Aus den zahlreich zurückgegebenen Fragebögen ging hervor, dass die Gäste ihren Aufenthalt in der Kurstadt überwiegend positiv beurteilten. Gegebene Anregungen und Hinweise auf noch vorhandene Missstände wurden der Kurverwaltung zur weiteren Bearbeitung zugeleitet.
Nun zu dem aus Protokollen und anderen Unterlagen ersichtlichen Zahlenmaterial über die Entwicklungszahlen für die KVV Mitglieder: Am 1. Januar 1995 waren es 245, und bis Ende 1998 ging diese Zahl aufgrund der Auflösung des Theatervereins, etlicher Todesfälle und Fortzüge auf 197 zurück. Der niedrigste Mitgliederstand wurde Ende 2000 mit 157 erreicht. Es galt daher, mit einer sofortigen Aktivierung der gesamten KVV-Arbeit zu beginnen. Dass dieses Dank einer Neubesetzung verschiedener Vorstandsposten gelungen ist, darf als äußerst erfreulich gewertet werden. Anlässlich der Jahreshauptversammlung für das Jahr 2002 konnte der zum 1. Vorsitzenden gewählte Hermann Vogel stolz verkünden, dass man in Kürze das 250. Mitglied werde begrüßen können."


Laut Satzung gibt sich der Verein folgende Zielsetzung vor:

Der Zweck des Vereins ist:

a) Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke: durch ideelle und finanzielle Unterstützung gemeinnütziger Vereine.

b) Die Förderung von Kunst und Kultur: durch Unterstützung von kulturellen Veranstaltungen wie die Verleihung des Roswitha Kunstpreises.

c) Die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege: durch Restaurierung von Gedenksteinen und Gedenkstätten.

d) Die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege: der Satzungszweck wird erreicht durch Pflege der Wanderwege im Sinne des Naturschutzes.

e) Die Stärkung des europäischen Bewusstseins und des Völkerverständigungsgedankens unter anderem durch Förderung der Städtepartnerschaften.

f) Die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde: z.B. durch finanzielle und ideelle Unterstützung des Stadtmuseums.

g) Die Förderung der Jugend- und Altenhilfe: z.B. durch Einrichtung von Notrufbänken.

h) Die Förderung der Erziehung und allgemeiner Bildung: z.B. durch Einrichtung von Informationstafeln über die heimische Flora und Fauna

i) Die Hilfe für Flüchtlinge und neue Mitbürger in Bad Gandersheim: durch gemeinsame Aktionen mit ehrenamtlichen Bürgern der Stadt.

j) Die Förderung des Sports: der Satzungszweck wird verwirklicht durch Planung und Durchführung von Wanderungen, Anlage, Unterhaltung und Markierung von Wanderwegen, Bau und Unterhaltung von Schutzhütten und Rastplätzen.

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Weiter Entwicklung: Die Stadt Bad Gandersheim unterhält seit vielen Jahren enge Verbindungen zu ihren Partnerstädten Rotselaar in Belgien und zu Skegness in England. Mit beiden fanden etliche Austausche von Besuchergruppen statt, so zu den Gandersheimer Domfestspielen, zu Sport und Musikveranstaltungen. Auch auf diesem Gebiet engagiert sich der KVV mit Zustimmung der Stadt in verstärktem Maße. Seit die Stadt durch den Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen im Jahr 2005 finanziell fast alle freiwilligen Leistungen einfrieren musste, ist es nur noch der KVV, der die Städtepartnerschaft noch belebt. Das Engagement des KVV unter Hermann Vogel ging sogar soweit, dass die Gemeinde Rotselaar/Belgien ihm die Ehrenbürgerwürde verlieh. 
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass alle Vorhaben und die Veranstaltungen des KVV seit Jahrzehnten in der örtlichen Presse, dem GANDERSHEIMER KREISBLATT (GK), angekündigt und ausführlich geschildert wurden. Dabei kam dem KVV zugute, dass sein langjähriger Protokollführer Redakteur beim GK war. Deshalb und aufgrund seiner 50-jährigen KVV- Mitgliedschaft wurde Gerhard Zielinski am 23. November 2002 zum Ehrenmitglied des KVV ernannt. Dank des starken Einsatzes von Hermann Vogel wurde der gute Kontakt zum GK in einem begrüßenswerten Umfang aufrecht erhalten, was besonders der Mitgliederwerbung dienlich war.
Werbung gab es auch am 11. März 2003, als es in einer Musiksendung des Norddeutschen Rundfunks (NDR 1 Niedersachsen) ein Gespräch mit Vorstandmitgliedern über die Kurstadt Bad Gandersheim gab.

Im Jahr 2003 gab es folgende Veranstaltungen:

Auf Einladung des KVV kam es im Kurhaus zu einem Konzert mit dem bekannten Shanty-Chor aus Einbeck. Im Spätsommer dann für  KVV Mitglieder eine Busfahrt nach Braunschweig, wo auf dem Burgplatz im Rahmen einer Kulturveranstaltung eine Aufführung der Oper "Carmen" besucht wurde. Aufgenommen wurden die Bäder-Fahrten mit Hans-Joachim Ebeling, wobei im Spätsommer Bad Pyrmont das Ziel war. Mit den Partnerstädten wurden weiter enge Kontakte gepflegt. Am 27. September feierte ein früheres Großereignis Auferstehung, das "Lichterfest". An den Osterbergseen fand im Rahmen eines internationalen Musikfestivals, mit Open Air Konzert, ein Lichterspektakel mit Feuerwerk stattfinden. Die gemeinsame Ausrichtung dieses Festes geschah durch Concerto Gandersheim, die Kurverwaltung, die Feuerwehr, die örtliche Gastronomie, den KVV und das Patenbataillon der Luftwaffe in Goslar. Die Verbindung zu Letzteren wurde vom KVV bis zu deren Auflösung im Jahre 2010 ebenfalls sehr gepflegt. Im Jahre 2012 fand am zweiten Osterbergsee das 8. und bisher letzte "Lichterfest" statt. Es wurde aus Kostengründen und der Schwierigkeiten, die bei ehrenamtlicher Durchführung einer solchen Veranstaltung auftreten, in den Folgejahren nicht erneut in Angriff genommen.

Die Unterrichtung über die Entwicklung des sich immer noch in einer gewissen Krise befindlichen Fremden- und Kurbetriebes in der Stadt sollte auch künftig in den Mitgliederversammlungen durch den Bürgermeister oder einen anderen Bediensteten der Stadt erfolgen.

Ein neues Betätigungsfeld war für jedes einzelne KVV-Vorstandsmitglied durch die Übernahme eines speziellen Aufgabengebietes unter dem Motto „Was war - was ist - was wird und kann sein?" gegeben.

Abschließend bleibt als erfreulich noch zu erwähnen, dass es Dank des 1. Vorsitzenden, Hermann Vogel, gelungen war, mit der Stadt ein Übereinkommen zu erzielen, wonach der KVV-Mitgliedsausweis, mit der Gültigkeit für zwei Personen, der Kurkarte gleichgestellt wurde und somit bei allen von der Kurverwaltung angesetzten Veranstaltungen die ermäßigten Eintrittspreise gelten. Leider trat die Stadt im Rahmen des Zukunftsvertrages mit dem Land Niedersachsen von dieser Vereinbarung wieder zurück.

Im Jahr 2005 war es Hermann Vogel, der sich gegen die Schließung des Stadtmuseums durch den Rat der Stadt wandte und alle Register, die ihm als Vorsitzenden des KVV zur Verfügung standen, zog. Er erreichte, dass das Museum durch Ehrenamtliche weiter geöffnet bleiben konnte. Mit der Satzungsänderung 2006 erhielt der Verein die Gemeinnüzigkeit.  

Im Jahr 2010 musste Hermann Vogel aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgeben. Er übergab den Staffelstab an Peik Gottschalk, wirkte aber bis zu seinem frühen Tod am 1. Dezember 2013 weiter im Vorstand als Kassenführer und Leiter der Städtepartnerschafts-Sparte aktiv mit. Er war die "Graue Eminenz" im Hintergrund. Unter der Regie von Hermann Vogel war es aufwärts gegangen mit dem Kur- und Verkehrsverein und seiner Bedeutung für den Kurbetrieb und für den kulturellen Bereich in der Stadt der ersten deutschen Dichterin "Roswitha von Gandersheim"! Nicht unerwähnt soll das Wirken des KVV in dieser Zeit bei der Neuausschilderung der Wanderwege, der Beschaffung von Ruhebänken und der Herrichtung des Grillplatzes am Oberen Teppichweg sein, der auch seinen Namen trägt.
Auf Peik Gottschalk folgte nach Beschluss auf  der Jahreshauptversammlung am 31.10.2015 Dr. Klaus-Dieter Berling als Vorsitzender. Dr. Berling führte seit der 80-er Jahre eine Zahnarztpraxis in Bad Gandersheim, die er aber mittlerweise an einen Nachfolger übergeben hat. Die Satzung wurde den geltenden Vorschrifen für die Gemeinnütigkeit angepasst.

 

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